Narzissmus beschreibt eine Persönlichkeitsstörung, die durch übermäßiges Selbstwertgefühl, fehlende Empathie und ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung gekennzeichnet ist. In Schulen kann dies sowohl bei Lehrern als auch bei Mitschülern auftreten und eine toxische Lernumgebung schaffen. Der Einfluss narzisstischer Lehrer und Schüler auf den schulischen Alltag ist erheblich und kann das Selbstwertgefühl und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen stark beeinträchtigen.
Im Folgenden beleuchten wir, wie sich narzisstische Lehrer und Mitschüler verhalten, und geben jeweils 20 konkrete Beispiele, wie sich dies in der Praxis manifestieren kann.
1. Narzisstische Lehrer: Verhalten und Auswirkungen
Lehrer haben eine zentrale Rolle in der sozialen und emotionalen Entwicklung von Schülern. Wenn jedoch ein Lehrer narzisstische Züge aufweist, kann dies zu einem dysfunktionalen Klassenraumklima führen. Solche Lehrer neigen dazu, Macht und Kontrolle zu betonen und ihre Schüler in einer Weise zu behandeln, die deren Autonomie und Selbstvertrauen untergräbt.
20 Verhaltensbeispiele von narzisstischen Lehrern:
Zentrieren des Unterrichts auf sich selbst: Der Lehrer redet viel über seine eigenen Erfolge und nutzt den Unterricht als Bühne für seine Selbstinszenierung.
Mangel an Empathie: Narzisstische Lehrer ignorieren die emotionalen und akademischen Bedürfnisse der Schüler und reagieren oft gleichgültig auf Sorgen oder Fragen.
Bevorzugung bestimmter Schüler: Sie neigen dazu, Schüler zu bevorzugen, die sie bewundern, während sie andere ignorieren oder gar demütigen.
Überkritik: Häufige, herabsetzende Kommentare gegenüber Schülern, die ihre Autorität infrage stellen oder nicht ihren Erwartungen entsprechen.
Schaffung einer Atmosphäre der Angst: Schüler fühlen sich unwohl oder verängstigt, da der Lehrer oft Drohungen oder Strafen einsetzt, um Kontrolle zu behalten.
Unverhältnismäßige Strafen: Kleine Fehler werden extrem bestraft, während der Lehrer sich als unfehlbar darstellt.
Ständige Suche nach Anerkennung: Lehrer suchen nach Lob und Anerkennung von Schülern, Eltern und Kollegen, oft ohne dass sie dafür einen berechtigten Grund hätten.
Fehlende Verantwortungsübernahme: Fehler im Unterricht oder bei der Betreuung der Schüler werden nie zugegeben; stattdessen werden Schüler oder Kollegen beschuldigt.
Manipulation der Notengebung: Bewertungen werden nicht auf Basis der Leistungen der Schüler, sondern auf deren Verhalten gegenüber dem Lehrer vergeben.
Vernachlässigung von schwächeren Schülern: Schüler, die Schwierigkeiten haben, werden ignoriert, da sie keinen „Glanz“ auf den Lehrer werfen.
Arrogantes Verhalten: Der Lehrer glaubt, dass er immer recht hat und reagiert aggressiv auf Kritik oder alternative Ideen.
Emotionaler Missbrauch: Lehrer erniedrigen oder manipulieren Schüler, um ihre Dominanz zu demonstrieren.
Selbstverherrlichung: Der Unterricht wird als Gelegenheit genutzt, sich selbst in einem heroischen Licht darzustellen.
Ignorieren von Feedback: Konstruktives Feedback wird abgelehnt oder als Angriff auf die Autorität des Lehrers empfunden.
Dominanz über die Kollegen: Narzisstische Lehrer versuchen oft, ihre Kollegen zu dominieren oder abzuwerten, um sich selbst hervorzuheben.
Förderung von Abhängigkeit: Sie fördern eine Kultur, in der Schüler sich emotional oder intellektuell von ihnen abhängig fühlen.
Abwertung anderer Lehrer: Narzisstische Lehrer neigen dazu, andere Lehrkräfte in den Augen der Schüler herabzusetzen, um sich selbst besser darzustellen.
Kontrollzwang: Der Lehrer kontrolliert jedes Detail des Klassenzimmers und lässt wenig Raum für Schülerinitiative.
Missbrauch der Autorität: Der Lehrer nutzt seine Machtposition aus, um Schülern zu schaden oder sie zu unterdrücken.
Nichtzugänglichkeit: Sie präsentieren sich als unnahbar und abgehoben, um eine Hierarchie zwischen sich und den Schülern zu wahren.
Wissenschaftliche Quelle:
Campbell, W. K., & Foster, C. A. (2007). The Narcissistic Self: Background, an Extended Agency Model, and Ongoing Controversies. In: Sedikides, C., & Spencer, S. J. (Eds.), The Self. Psychology Press.
2. Narzisstische Mitschüler: Verhalten und Auswirkungen
Auch narzisstische Mitschüler können das soziale Gefüge einer Klasse erheblich stören. Sie neigen dazu, sich über andere zu stellen und soziale Beziehungen für ihre eigenen Zwecke zu manipulieren. Ihre mangelnde Empathie und ihr übersteigertes Selbstbewusstsein führen oft zu Mobbing, Ausgrenzung und Spannungen im Klassenverband.
20 Verhaltensbeispiele von narzisstischen Mitschülern:
Sich in den Mittelpunkt stellen: Narzisstische Mitschüler wollen ständig im Mittelpunkt stehen und verhalten sich entsprechend laut oder dramatisch.
Manipulation von Freundschaften: Sie nutzen Freundschaften, um soziale Vorteile zu erlangen, und manipulieren andere, um ihren Willen durchzusetzen.
Bewunderung einfordern: Narzisstische Schüler verlangen ständig Bestätigung und Komplimente von ihren Mitschülern.
Herabsetzung von Schwächeren: Sie neigen dazu, schwächere oder unbeliebte Mitschüler herabzusetzen, um ihre eigene Überlegenheit zu demonstrieren.
Mobbing: Narzisstische Mitschüler beteiligen sich oft an Mobbing, um ihre Macht über andere zu festigen.
Überhöhte Selbstdarstellung: Sie prahlen ständig mit ihren (echten oder erfundenen) Erfolgen und erwarten Bewunderung.
Sabotage von Gruppenarbeiten: Sie dominieren Gruppenprojekte und stellen sicher, dass ihre Ideen im Vordergrund stehen, oft auf Kosten des Erfolgs des gesamten Teams.
Unwilligkeit zur Zusammenarbeit: Narzisstische Mitschüler weigern sich oft, als Teil eines Teams zu arbeiten, es sei denn, sie können die Führung übernehmen.
Ignorieren von Regeln: Sie fühlen sich überlegen und glauben, dass die Regeln nicht für sie gelten.
Ständige Kritik an anderen: Andere Mitschüler werden kritisiert oder abgewertet, insbesondere wenn diese positive Aufmerksamkeit erhalten.
Vermeidung von Verantwortung: Fehler oder Missgeschicke werden auf andere Mitschüler geschoben, nie aber auf sich selbst.
Exklusion: Sie versuchen aktiv, bestimmte Mitschüler von sozialen Aktivitäten oder Gruppen auszuschließen.
Selbstaufwertung auf Kosten anderer: Narzisstische Schüler nutzen jede Gelegenheit, sich selbst über andere zu stellen und ihren Status zu erhöhen.
Gezielte Beleidigungen: Sie verwenden verletzende Worte und Handlungen, um andere klein zu halten.
Instrumentalisierung von Mitschülern: Andere Schüler werden oft als Mittel zum Zweck betrachtet und entsprechend manipuliert.
Übertreibung von Fähigkeiten: Narzisstische Mitschüler übertreiben ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten, um besser dazustehen.
Eifersucht und Neid: Erfolge anderer werden oft schlechtgemacht oder heruntergespielt.
Fehlende Empathie: Sie zeigen wenig bis gar kein Mitgefühl gegenüber den Gefühlen oder Bedürfnissen ihrer Mitschüler.
Soziale Rivalitäten schüren: Sie fördern aktiv Konflikte zwischen Mitschülern, um daraus Vorteile zu ziehen.
Illoyalität: Narzisstische Mitschüler sind illoyal und wechseln Freundschaften oder Allianzen, sobald sie keine Vorteile mehr daraus ziehen.
Wissenschaftliche Quelle:
Thomaes, S., & Brummelman, E. (2016). Narcissism and Bullying in Adolescents. Child Development Perspectives, 10(2), 130-135.
Fazit
Narzisstische Persönlichkeitszüge bei Lehrern und Mitschülern können eine toxische Umgebung schaffen, in der das emotionale und soziale Wohl der Schüler stark beeinträchtigt wird. Für ein gesundes Klassenklima ist es daher entscheidend, narzisstisches Verhalten frühzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Eltern, Lehrer und Schüler müssen gemeinsam daran arbeiten, eine positive und unterstützende Lernumgebung zu fördern.
Wissenschaftlich belegt wird, dass narzisstisches Verhalten in sozialen Kontexten wie Schulen oft zu langfristigen, negativen Folgen führt, wenn nicht rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden .
Weiterführende Artikel die wir im Internet zur Weiterbildung für Dich herausgesucht haben
Was für eine Art Schüler “mögen” narzisstische Lehrer am liebsten?
sicherlich "ja" Sager und angepasste Schüler, die immer an den Lippen ihres Lehrers kleben und alles mega toll und cool finden, was er macht und sich so einfallen lässt...egal ob es der größte Bullshit ist....also quasi Schüler, mit denen er nie Probleme hat. Und am liebsten haben solche Lehrer logisch auch Schüler, die sich für ihren Lehrer als selbst ernannte Klassenzimmer Bodyguards anbieten und die anderen Schüler für ihn subtil mobben, wenn sie aus der Reihe tanzen. Das habe ich selber damals in der Schule selber alles live und in Farbe mit erlebt. Und ich vermute mal, dass sich da auch heute nichts großartig dran geändert haben wird.
Die, die ihm nützen. Etwas für ihn holen, organisieren. Leute anschwärzen. Nichts in Frage stellen.
Aber im Inneren betrachtet er solche Schüler wohl mit Verachtung.
Und vor den "Aufmüpfigen", den starken Schülern mit geradlinigem Charakter und starker Persönlichkeit, fürchtet er sich sogar.
Besonders, wenn er weiß, dass er ihnen notenmäßig nichts anhaben kann. Wenn er es kann, tobt er sich aus.
Das alles gilt natürlich nur für Lehrer, die Narzissten sind.
Es beginnt bei kleineren Dingen. Gehorsame Schüler, die auf den Humor/Meinung des Lehrers positiv eingehen oder ihnen unterschwellige Komplimente machen.
Einfach Leute, die der Lehrkraft das Gefühl von absoluter Wichtigkeit durch starke Aufmerksamkeit/Gehorsam geben, indem sie alles mögliche für die Lehrkraft erledigen und sich manchmal auch nicht scheuen ihre eigene Würde durch diese Unterordnung (auch in der Meinung und Ansicht wie eine Art laiische Unterstützung) situativ abzugeben.
Es ist ein sehr schmaler Grat zwischen höflich, zuvorkommend, humorvoll sein oder ein umgangssprachlich "Schleimer" zu sein und den Lehrer durch solche manchmal "Scheineigenschaften" zu manipulieren.
Daher, dass wirklich extreme Narzissten es genießen, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit/Recht zu stehen, kommen ihnen bestimmt Menschen, deren Hilfsbereitschaft und Fürsorge man schamlos ausnutzen kann gerade recht.
Dafür muss es aber auch wirklich ein stark ausgeprägter, extremer, fast krankhafter Narzisst sein. Zuvorkommenheit, Anpassungsfähigkeit und Aufmerksamkeit/Gehorsam kann also besonders gut ankommen.
Ob das jetzt auf diese besagte Lehrkraft anzuwenden ist, ist fragwürdig und natürlich auch nicht allgemein geltend. Selbstrespekt/-würde und Narzissmus besitzen ebenfalls einen sehr schmalen Grat.
Narzissmus bei Schüler*innen erkennen
Helden e.V.
Narzissmus und Mobbing
Die Verbindung zwischen Narzissmus und Mobbing in Schulen ist ein komplexes Phänomen, das besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Schüler, die narzisstische Züge aufweisen, können sowohl Täter als auch Opfer von Mobbing sein. Auf der Täterseite kann das Streben nach Überlegenheit und Anerkennung dazu führen, dass narzisstische Schüler zu Mobbingverhalten neigen, um ihre Position zu festigen oder ihre Bedürfnisse nach Bewunderung zu erfüllen. Sie nutzen möglicherweise Mobbing, um ihre Dominanz zu demonstrieren oder andere herabzusetzen, was ihnen ein Gefühl von Macht und Kontrolle verleiht.
Auf der anderen Seite können Schüler mit narzisstischen Tendenzen auch zu Opfern von Mobbing werden, besonders wenn ihre Verhaltensweisen bei Gleichaltrigen auf Ablehnung stoßen oder Neid und Wettbewerb hervorrufen. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem narzisstische Schüler auf Mobbing mit verstärkten narzisstischen Verhaltensweisen reagieren, was wiederum zu weiterem Mobbing führen kann.
In beiden Fällen können wir mit Präventions- und Interventionsarbeit einen Unterschied machen. Das Ziel ist es, ein sicheres und unterstützendes Umfeld schaffen, in dem Mobbing nicht geduldet wird und in dem alle Schüler, unabhängig von ihren persönlichen Herausforderungen, Unterstützung und Verständnis erfahren. Durch die Stärkung der Klassengemeinschaft und die Förderung positiver Interaktionen können Lehrkräfte dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen Narzissmus und Mobbing zu durchbrechen und ein inklusives Schulklima zu fördern, das allen Schülern zugutekommt.
Fazit
Das Erkennen narzisstischer Tendenzen bei Schülern erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und Professionalität seitens der Lehrkräfte. Die Förderung von Empathie und sozialen Fähigkeiten ist ein wichtiger Schritt, um ein gesundes Miteinander in der Schulgemeinschaft zu unterstützen. Gleichzeitig ist es essentiell, sich der eigenen Grenzen bewusst zu sein und professionelle Hilfe zu suchen, wenn dies notwendig erscheint.
Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Lehrkräften spielen dabei eine zentrale Rolle. Überlastete und gestresste Lehrer haben weniger Kapazitäten, auf ihre Schüler einzugehen und positive Beziehungen aufzubauen. Programme zur Stressbewältigung und die Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds können daher nicht nur den Lehrenden, sondern auch den Lernenden zugutekommen .
Der Halo-Effekt
Wenn wir eine Eigenschaft einer Person kennen, neigen wir dazu, daraus auf weitere Eigenschaften zu schließen. Wenn jemand zum Beispiel gerne Fortnite spielt, könnte ich denken, dass diese Person auch gerne Energy-Drinks trinkt. Wenn ich in der Schule Jogginghose trage, könnten die Leute denken, dass ich faul bin. Wenn ein Schüler sich in die erste Reihe setzt, könnte die Lehrerin denken, dass er fleißig ist und sich für den Unterricht interessiert.
Ob du es willst oder nicht, Leute werden sich ein Bild von dir machen und auf weitere Eigenschaften von dir schließen! Und das geht in die positive und negative Richtung. Leute könnten dich mit einem Heiligenschein (Halo) oder mit Teufelshörnern sehen, je nachdem, wie du dich zeigst. Natürlich müssen diese Annahmen nicht immer stimmen. Achte darauf, dass du andere nicht zu schnell in eine Schublade steckst. Und denk daran, dass auch du in einer Schublade landen könntest!
Typische Halo-Effekte:
- Brille = schlau
- attraktiv = sympathisch
- aufrechte Körperhaltung = erfolgreich
- laut = dominant
- Gesichtstattoos = kriminell
- Unpünktlichkeit = unzuverlässig
- Jogginghose = faul
Ein Beispiel für den Halo-Effekt
Die Klasse 7A hat Musikunterricht bei Herrn Smith. Der Schüler Tyler war sonst immer sehr still, aber meldet sich in diesem Halbjahr häufig. Tyler trägt gerne Hip-Hop Kleidung, wie eine Cap mit einem Weedblatt drauf. Er hat sich vorgenommen, jetzt richtig durchzustarten. In jeder Stunde meldet er sich 3-4 mal und gibt dabei gute Antworten. Stan ist ein anderer Schüler der Klasse, der immer im Hemd in die Schule kommt und aufrecht an seinem Platz sitzt. Stan meldet sich seltener als Tyler. Er meldet sich nur einmal pro Unterrichtsstunde. Am Ende des Halbjahres bekommt die Klasse Noten von Herrn Smith. Tyler bekommt eine 3 und Stan eine 2. Im zweiten Halbjahr wird Tyler wieder stiller.
Stan macht durch sein gepflegtes Auftreten einen kompetenten Eindruck bei den Lehrer:innen, auch wenn seine Beteiligung eher mittelmäßig ist. Herr Smith hatte bereits im Vorfeld ein Bild von Tyler und von Stan. Seine Erwartungen haben seine eigene Einschätzung und auch das spätere Verhalten von Tyler beeinflusst. Am Ende dachte Tyler sich: „Das bringt doch eh alles nichts.“ und hatte keine Lust mehr im Unterricht mitzumachen.
Leider bleibt das Potential von vielen Schüler:innen auf der Strecke. Bei vielen wird übersehen, dass sie clever sind und was können. Aber wenn du jetzt glaubst, dass du deine Lehrer:innen einfach austricksen kannst, wenn du dich mit Hemd in die erste Reihe setzt, dann ist das erst die halbe Wahrheit. Denn als nächstes zeigen wir dir, wie du dich selbst austricksen kannst, nur dass es eigentlich kein Trick ist. Klingt verwirrend? Hier die Erklärung:
Rosenthal-Effekt
Der Psychologe Robert Rosenthal hat diesen Effekt in einem Experiment entdeckt. Dabei hat er Forschende in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hat dann Ratten bekommen, die dazu trainiert werden sollten, ein Labyrinth möglichst schnell zu lösen. Der einen Gruppe wurde gesagt, dass sie besonders schlaue Ratten bekommen, der anderen Gruppe, dass sie besonders dumme bekommen. In echt waren es bei beiden Gruppen ganz normale Ratten. Am Ende sollte jede Gruppe sagen, wie gut ihre Ratten das Labyrinth gelöst haben. Die Gruppe mit den „schlauen“ Ratten schätzte die Leistung ihrer Ratten deutlich besser ein als die Gruppe mit den „dummen“.
Stell dir vor, du bist ein Lehrer oder eine Lehrerin, und du glaubst daran, dass alle deine Schülerinnen und Schüler klug und fleißig sind. Jetzt erzählst du deinen Kollegen davon, wie toll deine Klasse ist. Du sagst: “Meine Klasse ist die klügste und fleißigste Klasse überhaupt!” Was passiert dann? Deine Kollegen könnten denken, dass deine Klasse wirklich klug und fleißig ist, weil du es gesagt hast.
Und das ist immer noch nicht alles. In einem weiteren Experiment hat Professor Rosenthal noch etwas viel Erstaunlicheres herausgefunden! Was das ist, erfahrt ihr im nächsten Kapitel:
Pygmalion-Effekt
Im nächsten Experiment ging Professor Rosenthal an richtige Schulen. Er machte am Anfang des Schuljahres einen Intelligenztest (IQ) mit allen Schüler:innen. Den Lehrer:innen erzählte er aber, dass er getestet habe, wer bald einen Entwicklungsschub hat, also welche Schüler:innen bald plötzlich über sich hinaus wachsen würden. Er wählte ein paar Schüler:innen zufällig aus und sagte der Lehrkraft, dass diese bald einen Entwicklungsschub hätten.
Am Ende des Schuljahres besuchte Rosenthal die Schule noch einmal. Die zufällig ausgewählten Schüler:innen hatten jetzt deutlich bessere Noten und im IQ-Test ca. 15 Punkte mehr (das entspricht dem Unterschied zwischen normal und hochbegabt). Sie wurden also wirklich besser und schlauer, nur weil die Lehrkraft das erwartet hat. Das wird auch selbsterfüllende Prophezeiung genannt.
Pygmalion kommt aus der griechischen Mythologie. Er verliebte sich in eine Statue, die er selbst erschaffen hat. Zeichnung von Stefano della Bella, 1644.Unglaublich! Was jemand anders über dich denkt, kann dazu führen, dass du dich veränderst! Wenn du also mithilfe des Halo-Effekts dafür sorgst, dass deine Lehrer:innen einen guten Eindruck von dir haben, sorgen ihre Erwartungen dafür, dass du durch den Rosenthal-Effekt gute Noten bekommst und du durch den Pygmalion-Effekt auch wirklich besser wirst. Deine höheren Leistungen verstärken dann wiederum den positiven Eindruck und machen dich noch besser. Es braucht nur einen kleinen Anstoß um das ganze ins Rollen zu bringen und dann geht es fast von alleine.
"Behandle die Menschen so, als wären sie, was sie sein sollten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können."
Johann Wolfgang von Goethe
Ein Beispiel für den Pygmalion-Effekt
Nachdem Tyler immer schlechter in der Schule wurde, musste er sie schließlich abbrechen. Er fing verschiedene Ausbildungen an, die ihm alle nicht gefielen und entschloss sich, sein Abi an der Abendschule nachzuholen. Er denkt sich: „Diesmal trickse ich die Lehrer von Anfang an aus!“ Er weiß jetzt nämlich, dass der erste Eindruck sehr viel ausmacht. „Ich muss nur einen guten ersten Eindruck machen, dann denken die Lehrer ich wäre schlau und fleißig. Und dann kann ich chillen.“
Er setzt sich nach vorne und in den ersten Unterrichtsstunden meldet er sich sofort bei den ersten Gelegenheiten. Die ersten Fragen, die die Lehrer:innen stellen, kann eh jeder beantworten. Die Lehrer:innen machen sich von Anfang an ein Bild von ihm. „Der Junge scheint auf zack zu sein. Meldet sich immer sofort. Kommt immer pünktlich. Der ist wohl fleißig, schlau und zuverlässig.“ Er fragt seine Deutschlehrerin in einer der ersten Stunden, ob man denn einen Abiturschnitt von 0,7 bekommen kann, wenn man nur 1+en schreibt. Sein Ziel ist jetzt ausgesprochen.
Und dann merkt Tyler, wie leicht es ihm fällt, einfach so weiterzumachen, wie in den ersten Unterrichtsstunden. Ja es macht ihm auf einmal sogar Spaß. Jahrelang hatte er sich für dumm und faul gehalten. Jetzt wird ihm klar, welches Potential in ihm steckt. Er hatte nicht nur die Lehrkräfte, sondern auch sich selbst ausgetrickst. Oder wurde er vorher jahrelang einfach in die Rolle des Idioten gesteckt und hatte diese angenommen? Er erkundigt sich immer mal wieder nach seinen Noten und macht den Lehrer:innen klar, dass es ihm wichtig ist. Er stellt im Unterricht nachfragen, weil er jetzt wirklich verstehen will, wie Dinge funktionieren. Wenn er im Unterricht auf ein interessantes Thema stößt, bietet er an, ein Kurzreferat darüber zu halten.
Das Ganze geht 2 Jahre so weiter. Am Ende sieht Tyler eine 1,0 auf seinem Abiturzeugnis. Aber nur weil 0,7 nicht draufgeschrieben wird. Das ist eine wahre Geschichte.
https://www.helden-ev.de/blog/life-hacks-fur-bessere-schulnoten/#pygmalion
3 Bonus Effekte
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Primacy & Recency-Effekt
Dieser Effekt besagt, dass das Erste und das Letzte, was passiert, am besten in Erinnerung bleibt. Der Eindruck ist sehr beständig. Und der letzte Eindruck klingt nach. Also frag dich mal: Wie wirke ich im ersten Moment? Was hinterlasse ich bei der Verabschiedung?
Confirmation Bias
Wir wählen Informationen so aus, dass sie zu unserem Vorwissen passen. Wenn ich anfange auf gelbe Autos zu achten, fallen mir auf einmal überall gelbe Autos auf. Die Welt wird durch die Sicht von Menschen gefiltert. Es ist schwer die Sichtweise einer Person zu ändern. Wenn dein Lehrer dich einmal für einen Idioten hält, werden ihm immer mehr Dinge auffallen, die das bestätigen. Genauso auch andersrum.
Fake it till you make it!
Wenn wir mit Absicht eine Rolle spielen und so tun, als könnten wir etwas, kann es sein, dass wir das irgendwann wirklich können. Tu so, als wärst du fleißig und du wirst merken, dass es dir immer leichter fällt, wirklich fleißig zu sein. So ähnlich: „Act like you belong“ – Wenn du dir eine Warnweste anziehst und eine Leiter unter den Arm klemmst, kannst du kostenlos in Freizeitparks reinspazieren.
Mehr Sozialpsychologie gibt’s bei uns auf Instagram:
Die Hacks auf einen Blick
Wir fassen nochmal zusammen, was du tun kannst um mehr Erfolg in der Schule, im Beruf oder in der Liebe zu haben.
Leute werden von einer Eigenschaft auf weitere schließen!
Deshalb:
- Sei pünktlich
- sei höflich (bitte, danke, hallo, tschüss)
- gepflegtes Auftreten (es muss nicht immer das Hemd sein, ein sauberer Pulli tut es auch)
- setz dich in die erste Reihe (zeigt, dass du Interesse am Unterricht hast)
- hol dir Feedback (zeigt, dass du deine Ziele erreichen willst)
Das coole ist, dass wir meistens wissen, wie es geht und was zutun ist, um einen guten Eindruck zu machen. Schon ein „Bitte“ oder „Danke“ kann Türen öffnen. Und natürlich musst du nicht im Hemd rumlaufen, wenn du das nicht fühlst. Auch im Cybergoth, Hiphop, Gorpcore oder E-Girl Outfit kannst du einen guten Eindruck bei deinen Lehrer:innen machen!
Menschen werden so, wie du sie behandelst!
Man steuert mit Erwartungen die Rollen anderer und wird auch selbst gesteuert. Das ist z.B. auch bei Mobbingfällen so, wenn das Opfer seine Rolle annimmt und sich irgendwann wirklich für uncool hält. Wenn du dich von jemandem in eine falsche Schublade gesteckt fühlst, sprich das ruhig an!
Steck Leute nicht zu früh in Schubladen!
Denk dran, dass der erste Eindruck auch falsch sein kann und verurteile Menschen nicht zu früh. Wenn du Leute zu schnell abstempelst, kann es sein, dass du sie unfair behandelst oder diskriminierst.
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