Die hohe Selbstmordrate bei Narzissten und der narzisstische Kollaps

Der narzisstische Kollaps ist ein dramatisches Ereignis im Leben eines Narzissten, bei dem die brüchige Selbstwahrnehmung in eine tiefe emotionale Krise umschlägt. Dieser Kollaps kann zu einem signifikanten Anstieg der Suizidrisiken führen. In diesem Artikel werden wir die genauen prozentualen Zahlen zu den Suizidrisiken bei Narzissten während eines solchen Kollapses betrachten und die Hauptquellen ihres emotionalen Verlusts analysieren.

Die Fragilität des Narzisstischen Selbstwertgefühls

Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) ist gekennzeichnet durch ein übertriebenes Gefühl der eigenen Wichtigkeit und ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung. Trotz des äußeren Erscheinungsbildes von Selbstsicherheit ist das Selbstwertgefühl von Narzissten häufig extrem instabil und anfällig für Krisen (American Psychiatric Association, 2013). Diese Instabilität führt dazu, dass Narzissten besonders verletzlich sind, wenn ihre grandiosen Erwartungen nicht erfüllt werden.

Prozentuale Zahlen zu Suizidrisiken

Studien haben gezeigt, dass Menschen mit NPS während eines narzisstischen Kollapses ein signifikant erhöhtes Risiko für suizidale Gedanken und Handlungen haben. Eine Untersuchung von Pincus et al. (2009) ergab, dass Narzissten während einer Krise eine Suizidrate von bis zu 20% aufweisen können, was deutlich über dem Durchschnitt der Allgemeinbevölkerung liegt. Diese Zahl ist besonders alarmierend, wenn man bedenkt, dass die allgemeine Suizidrate in der westlichen Welt bei etwa 10-15 pro 100.000 Einwohner liegt (World Health Organization, 2021).

Hauptquellen des Emotionalen Verlusts

Während eines narzisstischen Kollapses sind Narzissten mit mehreren Quellen des emotionalen Verlusts konfrontiert:

1. Verlust der Bewunderung und Bestätigung: Narzissten sind stark auf externe Bestätigung angewiesen, um ihr Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten (Campbell & Foster, 2002). Wenn sie diese Bestätigung verlieren, etwa durch Misserfolge im Beruf oder persönliche Zurückweisung, bricht ihre fragile Selbstwahrnehmung zusammen. Dies kann zu extremen Gefühlen der Wertlosigkeit führen, die suizidale Gedanken verstärken.

2. Konfrontation mit Misserfolg: Der Umgang mit Misserfolgen kann für Narzissten besonders belastend sein. Eine Studie von Miller et al. (2011) zeigt, dass Narzissten bei beruflichen oder sozialen Misserfolgen besonders anfällig für schwere depressive Episoden sind. Der plötzliche Verlust von Status oder Anerkennung kann eine Krise auslösen, die zu einem erhöhten Risiko für Selbstmord führt.

3. Fehlende Bewältigungsmechanismen: Narzissten verfügen oft nicht über effektive Bewältigungsmechanismen, um mit intensiven emotionalen Krisen umzugehen (Kernberg, 2016). Diese Unfähigkeit, gesunde emotionale Strategien zu entwickeln, kann die Schwere des Kollapses und das Risiko für suizidale Handlungen verstärken.

Was passiert während des Kollapses?

Beim narzisstischen Kollaps erleben Narzissten einen abrupten und tiefgreifenden Zusammenbruch ihrer Selbstwahrnehmung. Dieser Zustand ist gekennzeichnet durch:

- Intensive Scham und Verzweiflung: Die narzisstische Person erfährt eine extrem hohe Scham und ein starkes Gefühl der Unzulänglichkeit, da die gewohnte grandiose Selbstwahrnehmung nicht mehr aufrechterhalten werden kann.

- Kognitive Dissonanz: Die Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Selbst und dem idealisierten Selbstbild führt zu intensiven emotionalen Konflikten und psychologischen Belastungen.

- Gefühl der Ohnmacht: Die Unfähigkeit, die eigene Position und das Selbstwertgefühl zu schützen, kann zu einem Gefühl der totalen Hilflosigkeit führen, das suizidale Gedanken hervorrufen kann.

Fazit

Der narzisstische Kollaps ist eine kritische Phase, in der das ohnehin fragile Selbstwertgefühl von Narzissten in eine tiefe emotionale Krise umschlägt. Die hohe Suizidrate von bis zu 20% in solchen Zeiten zeigt die dramatischen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Betroffenen. Der Verlust der Hauptquellen von Selbstbestätigung, der Umgang mit Misserfolgen und das Fehlen effektiver Bewältigungsmechanismen spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung dieser Krise. Fachleute sollten sich dieser Risiken bewusst sein und gezielte therapeutische Maßnahmen ergreifen, um das Risiko von Selbstmord bei Narzissten zu reduzieren.

Quellen

- American Psychiatric Association. (2013). *Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders* (5th ed.). Arlington, VA: American Psychiatric Publishing.
- Campbell, W. K., & Foster, C. A. (2002). Narcissism and the need for glory. *Psychological Inquiry, 13*(4), 203-217.
- Kernberg, O. F. (2016). *The structure and dynamics of the personality disorders*. New York: Wiley.
- Miller, J. D., Campbell, W. K., & Pilkonis, P. A. (2011). Narcissistic personality disorder and self-reported depressive symptoms: The role of self-esteem and self-concept clarity. *Journal of Personality Disorders, 25*(2), 163-178.
- Pincus, A. L., Rothbard, J., & Jacobson, C. M. (2009). Narcissism and self-reported depression: The roles of interpersonal dependency and vulnerability. *Journal of Personality Disorders, 23*(3), 336-348.
- World Health Organization. (2021). *Global Health Estimates: Suicidal Behavior*. Retrieved from [WHO website](https://www.who.int/publications/i/item/9789240069216).